Am Volkstrauertag erlebte die gut gefüllte Thomas-Kirche in Altensittenbach ein besonderes Event. Generationenübergreifend boten die Jugendband Crazy Arpeggio und das Singteam ein Konzert zum 500. Jubiläum des evangelischen Gesangbuch. Das Alte EG mal ganz neu, stand als Motto über dem Ganzen. „Nur“ Gesangbuchlieder waren es, alte Melodien, diese aber mit modernen Rhythmen oder neu arrangiert. Das lies manchen Besucher staunen. Gefühlt ritt der Cowboy durch die Kirche, als die Jugendband das alte Gesangbuchlied „Tu mir auf die schöne Pforte“ in Country Stil intonierte und die ganzen Konzertbesucher mitsangen.
Viktor Ambrusits, Jugendreferent der Kirchengemeinde, erzählte zu Beginn, dass genau das seine Idee war. Er wollte der Jugend zeigen, dass die alten und altmodischen Gesangbuchlieder ganz anders rüberkommen, wenn man ihnen eine andere Begleitung gibt.
Das Singteam lieferte dazu die mehrstimmigen Choräle auf klassische Weise. Den Kirchenklassiker „Großer Gott wird loben dich“ gab’s dann allerdings nach einem Arrangement vom musikalischen Leiter des Singteams, Thomas Pracht. Drei Verse, drei Versionen, von traditionell bis rockig.
Die Mischung aus bekannten Klängen und frischen Interpretationen schuf eine außergewöhnliche Atmosphäre, die die Besucher begeisterte.
Zwischen den musikalischen Beiträgen erzählte Christl Schäfer-Geiger über die Entstehung des Gesangbuches. Vor 500 Jahren war es erst einmal nicht die Idee, ein Liederbuch herauszubringen. Es war vielmehr die Wut Luthers auf die damalige Kirche. Der Tod von zwei jungen Mönchen auf dem Scheiterhaufen, die dem reformatorischen Glauben anhingen, lies ihn das Lied „Ein neues Lied wir heben an“ dichten. Es war ihm ein großes Anliegen, das Evangelium unter die Leute zu bringen, und zwar in der Landessprache. Da die meisten damals allerdings nicht lesen konnten, packte er die Inhalte in möglichst schon bekannte Melodien. So entstanden relativ schnell die ersten Liederbücher, die bis heute immer wieder erneuert und ergänzt wurden.
Den Abschluss des Konzerts bildete das gemeinsam gesungene Lied „Zehntausend Gründe“, das eventuell die Chance hat in das in den nächsten Jahren überarbeitete Evangelische Gesangbuch zu kommen. Einen sehr emotionalen Abschied bereitete die Band den Zuhörern mit einem schottischen Segenslied.