Am Samstag 25. Januar fand ein lebendiger Vortrag von Daniel Prütting über Liebe und Intrigen am Hof des Königs Xerxes (Buch Esther im Alten Testament) in der Johanneskirche statt.
Der Gemeindesaal der Johanneskirche war am Abend bis auf den letzten Platz gefüllt – der Anlass: Eine Veranstaltung der besonderen Art war den Besuchern des „Hadassa-Abends“ im Gemeindehaus der Johanneskirche Hersbruck geboten. Mit einem bunten Programm aus Lesung, historischen Betrachtungen, lustigen Liedern und leckerem jüdischem Gebäck wurde der biblischen Esthergeschichte und dem damit verbundenen jüdischen Purimfest auf den Grund gegangen, interpretiert von Daniel Prütting.
Die Atmosphäre war herzlich und einladend, als die Gäste an liebevoll gedeckten Tischen Platz nahmen, deren Dekoration mit Wein,Traubensaft, Wasser, Knabbereien und flackernden Kerzen für eine gemütliche Stimmung sorgte.
Der Abend begann mit einer herzlichen Begrüßung, die von einem besinnlichen Gebet begleitet wurde. Die Mitglieder der Gemeinde hatten sich versammelt, um in die biblische Geschichte von Esther einzutauchen, doch auf eine ganz besondere Art: Daniel Prütting, bekannt für seine Fähigkeit, historische Erzählungen lebendig und unterhaltsam zu vermitteln, hatte sich die Freiheit genommen, diese biblische Geschichte mit einem humorvollen, lyrischen Twist zu versehen.
Im ersten Teil des Vortrags führte Daniel Prütting die Zuhörer ein in die Welt des persischen Hofes. Er erzählte mit viel Elan und Witz von den Protagonisten der Geschichte: dem mächtigen König Xerxes, der edlen Königin Waschti, dem treuen Mordechai und dem intriganten Haman. Dabei entfaltete er nicht nur die Handlung der Geschichte, sondern lieferte auch spannende Hintergrundinformationen zu den historischen und kulturellen Zusammenhängen, die die Ereignisse der Esthergeschichte prägten.
Der Vortrag war jedoch alles andere als trocken – Daniel Prütting meisterte es, die Erzählung in poetischer Reimform zu präsentieren. Mit Humor und Raffinesse spickte er seine Verse mit kleinen Überraschungen, die das Publikum immer wieder zum Schmunzeln und Lachen brachten. Die Reime, mit denen er die dramatischen Wendungen der Geschichte schilderte, fügten sich nahtlos in das Geschehen ein und gaben der Erzählung einen charmanten, fast volkstümlichen Klang.
Besonders gelungen war der Einsatz von Benedikt, einem talentierten Mitglied der Jugendband, der in seiner Rolle als König Xerxes immer wieder mit kleinen, aber feinen Sprechrollen glänzte.
Musikalische Einlagen eben dieser Jugendband sorgten für zusätzliche Höhepunkte. Die jungen Musiker begleiteten die Erzählung mit stimmungsvollen Klängen und witzigen Textpassagen, die sich perfekt an den jeweiligen Stand der Geschichte anpassten. Die Mischung aus Vortrag, Musik und den lebendigen Hintergrundgeschichten ließ den Abend zu einem echten Erlebnis werden.
Besonders eindrucksvoll war die Art, wie Daniel Prütting den Konflikt zwischen den Charakteren aufdeckte: Was bewegt Xerxes, dass er so schnell eine neue Königin braucht? Welche Rolle spielt Mordechai, der unerschrocken gegen die Intrigen Hamans kämpft? Und was ist mit Esther – der tapferen Frau, die in einer Welt voller Machtspielchen und Gefahr ihre Stimme erhebt? In einem mutigen Schritt geht Esther zum König und bittet ihn, das Leben der Juden zu verschonen. Der König gewährt ihr Gnade, und der geplante Genozid wird gestoppt. Stattdessen wird Haman, der Antisemit, bestraft und seine eigenen finsteren Pläne schlagen fehl. Am Ende wird das jüdische Volk in Persien gerettet und aus diesem Anlass entsteht das Fest Purim, das jährlich zur Erinnerung an dieses Ereignis gefeiert wird.
Der Vortrag schloss mit einem nachdenklichen Appell an die Zuhörer, über die zeitlosen Themen der Geschichte nachzudenken: Macht, Intrigen, Mut und die Kraft der Liebe. Das Publikum applaudierte lang und begeistert, und der Applaus war nicht nur für die Darbietung von Daniel Prütting und der Jugendband, sondern auch für die nachklingende Tiefe und Lebensrelevanz dieser alten Geschichte.
Der Abend endete in fröhlichem Beisammensein, bei dem die Gäste noch weiter über das Gehörte und Erlebte nachdachten und die Gespräche lebendig wurden. Es war ein gelungener, lyrischer Abend, der die biblische Esthergeschichte in neuem Licht erscheinen ließ und den Gästen viele Denkanstöße mit auf den Weg gab.