Im Rahmen der Gottesdienstreihe „Fünf auf einem Weg“ gestalteten die Stadtkirchengemeinde Hersbruck und die Kirchengemeinde Oberkrumbach am Freitag Abend den 9. Mai gemeinsam einen besonderen Gottesdienst in der Thomaskirche Altensittenbach. Im Mittelpunkt stand das Thema „Solus Christus“ – „Allein Christus“, eine der zentralen Aussagen der Reformation. Passend ausgewählt im Rahmen des Jubiläumsjahres "500 Jahre Reformation im Nürnberger Land".
Nur Christus zählt – Fünf auf einem Weg-Gottesdienst in der Thomaskirche Altensittenbach
Gleich zu Beginn sorgten Pfarrer Björn Schukat und Kirchenvorständin Regina Rösel aus Oberkrumbach mit einem eindrücklichen und zugleich augenzwinkernden Anspiel für Aufmerksamkeit. Regina berichtete begeistert, sie habe sich einen Ablassbrief gekauft – „40 Jahre weniger Fegefeuer“, weil sie einer älteren Nachbarin über die Straße geholfen habe. Für eine kleine Bearbeitungsgebühr und ein Trinkgeld von schlappen 100 Gulden könne man schnell ein ganzes Leben im Jenseits verkürzen. Björn zeigte sich skeptisch: „Glaubst du das wirklich?“ – „Natürlich, das hat der Pfarrer gesagt. Und ein Pfarrer lügt doch nicht!“, entgegnete Regina überzeugt. Schmunzelnd erwiderte Björn, dass er von Martin Luther gehört habe, dass das Quatsch sei: „Den Himmel kann man sich nicht erkaufen.“
Das Anspiel leitete über zum zentralen Gedanken des Gottesdienstes: Solus Christus/Allein Christus, eines der vier Soli Luthers. Nicht durch gute Werke oder Geld, sondern allein durch Jesus Christus können Menschen mit Gott versöhnt leben. Ein Gedanke, der herausfordert – aber auch befreit. „Dann kann ich mich ja wie eine Rampensau verhalten?“, fragte Regina. „Ja und nein“, antwortete Björn. Gutes Verhalten und Respekt gegenüber seinen Mitmenschen seien selbstverständlich für ein gelingendes Zusammenleben. Aber ein Recht auf den Himmel lasse sich daraus nicht ableiten. Vertrauen auf Christus sei das Einzige, was wirklich trägt.
Gospelchor Sound of Joy bildet den musikalischen Rahmen
Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst vom Gospelchor "Sound of Joy" der Stadtkirche. Dem Anspiel folgte der Chor mit dem Lied „I Am Not Alone“. Die starken Stimmen füllten den Kirchenraum und ließen die Botschaft des Liedes – „Ich bin nicht allein“ – lebendig werden. Mitreißend und zugleich tief berührend schufen die Sängerinnen und Sänger eine dichte, emotionale Atmosphäre.
Pfarrer Reinhold Fritzsch, früher Pfarrer in Förrenbach, der extra zu diesem Gottesdienst nach Altensittenbach kam, griff in seiner Predigt die Erzählung aus dem Johannesevangelium Kapitel 21, Verse 1 bis 14 auf – eine Begegnung der Jünger mit dem auferstandenen Jesus am See Tiberias. Mit viel Gespür für die inneren Bewegungen der biblischen Figuren ließ er die Szene lebendig werden und nahm die Zuhörenden mit in die Emotionen von Johannes und Petrus. Besonders eindrücklich war, wie er selbst symbolisch in die Rolle von Johannes schlüpfte: Er zog die Schuhe aus – „Johannes hatte sicher keine an, als er aus dem Boot stieg“ – und stellte die Szene nach.
Pfarrer Fritzsch schilderte, wie die Jünger nach der Auferstehung verunsichert waren, zurück in den Alltag gingen – fischen, wie früher. Und wie alles sich ändert, als Jesus unerkannt am Ufer erscheint, sie noch einmal losschickt und der Fang auf wundersame Weise gelingt. Als die Jünger erkennen, dass es Jesus ist, spüren sie Hoffnung, Freude, vielleicht auch Überforderung. Jesus hatte bereits ein Feuer gemacht, Brot und Fisch lagen bereit – er sorgt nicht nur für ihren Geist, sondern auch für ihr leibliches Wohl.
Gebannt lauschte die Gemeinde seinen Worten. Die bildhafte Darstellung und das emotionale Eintauchen in die biblische Szene machten den Text auf besondere Weise zugänglich.
Nach dem Gottesdienst lud die Gastgebergemeinde Altensittenbach zu einem Stehempfang ins Gemeindehaus ein, der Gelegenheit zur Unterhaltung bot.